Beach-Academy Headcoach Ines Pianka

""Ohne!" Wenn man diesen Ruf des Mitspielers hört, dann ist klar: Der gegnerische Blockspieler löst sich vom Netz. Gut zu wissen, doch wie bringe ich den Ball am besten im Feld unter, wenn beide Spieler hinten verteidigen und ich den Ball vielleicht nicht knallhart ins Feld schlagen kann?"

Auf einmal wird das Feld sehr klein

Insbesondere kleinere, und nicht mit Sprungfedern anstelle von Waden ausgestattete, Spieler werden diese Situation kennen. Während man selbst zum Angriff anläuft und abspringt, löst sich der Blocker vom Netz und verteidigt zusammen mit seinem Spielpartner das Feld. Auf einmal wird das Feld sehr klein, insbesondere wenn man aufgrund einer geringen Abschlaghöhe schon zum Shotspiel tendiert.

Wie du auf verschiedene blockfreie Situationen reagierst, stellt dir Ines in 5 Varianten vor:

 

5 gute Varianten für den Angriff ohne Block

Variante 1:

Hatte der Blockspieler ausreichend Zeit und konnte sich auf die optimale Position nach hinten zurückziehen, bietet sich ein kurzer Poke direkt hinters Netz an. Ich empfehle, den Ball unbedingt als Poke zu spielen und nicht als Schlag, da ein kurzer Schlag von der Länge her viel schwerer zu dosieren ist. Zu oft wird er doch zu lang und ihr macht es dem Abwehrspieler zu leicht. Noch häufiger bleibt der Schlag an der Hand "kleben" und endet im Netz.

Variante 2:

Eine weitere gute Möglichkeit ist ein langer Poke über den Spieler, der sich gelöst hat, zur Linie. Diesen Ball könnt ihr übrigens noch erfolgreicher spielen,wenn ihr ein flaches Zuspiel von eurem Partner fordert. Damit bleibt dem Gegenspieler wenig Zeit, sich vom Netz zurückzuziehen.

Variante 3:

Ein Cut, der an die Seitenlinie gespielt wird, ist für den Abwehrspieler, der nach außen laufen und den Ball wieder zurück in Feld spielen muss, immer ein schwieriger Ball. Dabei ist es wichtiger, den Ball an die Seitenlinie zu spielen, als ihn unbedingt sehr knapp hinter dem Netz platzieren zu wollen. Der sehr kurz hinters Netz gespielte Cut ist selbstverständlich ein super Ball, wenn er klappt, aber leider ist die Fehlerquote auch recht hoch.

Variante 4:

Ein erfolgversprechender Ball ist auch der kurze Poke oder Schlag/Cut etwas in die Richtung des Abwehrspielers (diagonal). Warum? Der Blockspieler zieht sich zur Linie zurück, der gespielte Ball wird also vom sich lösenden Spieler weg gespielt. Und der zweite Abwehrspieler steht hinten und muss den kurz gespielten Ball, der nicht lange in der Luft ist, erst einmal erreichen. Ein Tipp zur Ausführung: Wenn der Ball als Schlag gespielt wird, sollte der Angreifer seine Hand gut "um den Ball wickeln", um ihm einen Vorwärtsdrall zu geben. Dadurch wird der Ball kürzer und fällt schneller.

Variante 5:

Ein Schlag auf die lange Mitte bietet immer eine gute Möglichkeit, den Gegner in Schwierigkeiten zu bringen. Die Betonung liegt da aber wirklich auf lang! Ihr solltet versuchen, den Ball bis kurz vor die Grundlinie zu spielen. Alle Bälle, die im Bereich von sechs Metern hinter dem Netz landen, kann der Gegner locker aufbauen.

Wahrnehmung des Gegners

Im Beach-Volleyball spielt die Wahrnehmung eine sehr große Rolle. Was macht der Blockspieler, löst er sich vom Netz oder blockt er? Steht der Block diagonal oder line? Zu wissen, was auf der anderen Feldseite passiert, ist die halbe Miete für einen erfolgreichen Angriff. Um zu erkennen, was um dich herum passiert, gibt es zwei Möglichkeiten, die wir dir hier erklären:

Der Blicksprung funktioniert so, dass du während deiner Angriffshandlung deinen Blick kurz vom Ball löst, deine Gegner ins Visier nimmst und anschließend wieder zum Ball schaust. Daher auch der Name Blicksprung. Dein Blick springt also zwischen Ball und Gegner hin und wieder zurück. Dies ist ein aktiver Vorgang, der gezielt kurz vor dem Absprung oder sogar in der Luft stattfindet.

Das periphere Sehen hingegen ist ein passiver Vorgang, der nebenher stattfindet. An deinem Blickfeldrand erkennst du, was um dich herum passiert. Wenn der Blockspieler oder der Abwehrspieler in Bewegung sind, nimmst du es wahr ohne deinen Blick aktiv auf den Gegner richten zu müssen.

Tipp:

Wenn du trotz viel Übung immer wieder das Problem hast, im Angriff "blind" zu sein, dann geh einen Schritt zurück und überprüfe deine Anlaufgestaltung. Vermutlich musst du nur mehr Abstand vom Ball halten, um den Gegner wieder im Blick zu haben!

Übungsformen zur Wahrnehmung

Es trainieren 3 Spieler. Ein Team ist im Sideout, der dritte Spieler in der Abwehr. Der Abwehrspieler spielt den Ball locker ein, es erfolgt der Angriffsaufbau und der Angreifer versucht mit einem Poke den Punkt gegen den Abwehrspieler zu machen.

Es werden 10 Angriffe von einem Spieler durchgeführt. Nach den 10 gespielten Punkten rotiert jeder eine Position weiter, wodurch am Ende jeder jede Funktion (Abwehr, Annahme/Angriff, Zuspiel) ausgeübt hat. So entstehen insgesamt drei Durchgänge. Wer am meisten Punkte im Angriff macht, gewinnt.

Zählweise:

  • 2 Punkte, wenn der Abwehrspieler den Ball nicht berühren kann
  • 1 Punkt, wenn der Abwehrspieler den Ball noch berührt
  • 0 Punkte, wenn der Abwehrspieler denn Ball sauber Abwehren kann
  • -1 Punkt bei einem Eigenfehler

Natürlich ist das Ziel dieser Übung, dass du den Abwehrspieler erkennen kannst und deinen Ball platziert ins freie Feld unterbringst.

Es trainieren 4 Spieler. Ein Team ist im Sideout, das andere Team in Block/Abwehr. Der Abwehrspieler spielt den Ball locker ein, es erfolgt der Angriffsaufbau und der Angreifer versucht mit einem Poke den Punkt gegen den Abwehrspieler zu machen. Der Blocker muss in dem Fall einen Block stellen und darf sich nicht lösen.

Es werden 5 Angriffe pro Spieler durchgeführt. Nach den damit 10 gespielten Punkten wechseln die Teams ihre Aufgabe. Am besten wechselt ihr danach noch die Seiten und macht den gesamen Ablauf erneut durch. Wer am Ende die meisten Punkte im Angriff macht, gewinnt.

Zählweise:

  • 2 Punkte, wenn Block/Abwehr den Ball nicht berühren können
  • 1 Punkt, wenn Block/Abwehr den Ball berühren, aber nicht kontrollieren können
  • 0 Punkte, wenn Block/Abwehr den Ball abwehren und wieder aufbauen können
  • -1 Punkt bei einem Eigenfehler

Natürlich ist das Ziel dieser Übung, dass du den Abwehrspieler erkennen kannst und deinen Ball platziert ins freie Feld unterbringst.

Es trainieren 4 Spieler. Ein Team ist am Sideout, wobei jeder Spieler 5 Angriffschancen erhält. Die Bälle werden leicht ins Spiel gebracht und möglichst präzise angenommen. Das Zuspiel muss nun einhändig erfolgen. Dadurch werden sich unterschiedliche Situationen für den Angreifer ergeben (Zuspiele, die dichter am Netz oder weiter entfernt vom Netz sind).

Der Blocker entscheidet abhängig von der Zuspielqualität zu blocken oder sich zu lösen. Der Angreifer versucht die Situation zu erkennen. Wichtig ist, dass der Blocker eine klare und frühe Entscheidung trifft, um dem Angreifer ausreichend Zeit zur Wahrnehmung zu geben. Das Ziel ist die richtige Angriffshandlung zu wählen und zu punkten. Alle Bälle werden ausgespielt.

Zählweise:

  • 2 Punkte, wenn der Blocker sich löst und der Angreifer mit einem harten Schlag oder kurzen Poke punkten kann
  • 2 Punkte, wenn der Blocker zum Block springt und der Angreifer den Abwehrspieler sieht und mit einem gezielten Shot punktet
  • 1 Punkt, wenn der Blocker sich löst und der Angreifer mit einem harten Schlag oder kurzen Poke reagiert, aber keinen Punkt erzielt
  • 1 Punkt, wenn der Blocker zum Block springt und der Angreifer mit einem Shot reagiert, aber keinen Punkt erzielt
  • 0 Punkte, wenn der Angreifer die falsche Angriffshandlung wählt, unabhängig davon, ob er damit punktet oder nicht
  • -1 Punkt bei einem Eigenfehler

Das Ziel der Übung ist die Wahrnehmung der Abwehrsituation. Wenn also das einhändige Zuspiel zu ungenau wird und sich keine Angriffssituationen ergeben, muss zum normalen Zuspiel gewechselt werden. Außerdem muss die Abwehrseite immer eine klare Situation zeigen und darf keine späten Täuschungen vornehmen. 

Beach-Academy Headcoach Julia "Jule" Krumbeck erklärt die beiden Formen der Wahrnehmung im Angriff und zeigt eine passende Übungsform.