Groß, größer, Weltmeisterschaften

Die Weltmeisterschaften in Rom starten am Freitag. Wer sind die Favoriten, wie können die Spiele und Ergebnisse verfolgt werden und was ist für die deutschen Teams drin?

Beach-Volleyball der Extraklasse erleben

Ein besonders großes Turnier steht vor der Tür:  Die Beach-Volleyball Weltmeisterschaften der Frauen und Männer vom 10. bis zum 19. Juni 2022 in Rom. Für alle Fans, die keine Zeit für einen Ausflug in die “Ewige Stadt” haben, gibt es gute Neuigkeiten: Der kostenlose Streaming-Dienst sportdeutschland.tv hat sich die Übertragungsrechte von volleyballworld.tv gesichert und bringt die Spiele aus Rom in die deutschen Wohnzimmer. Zusammen mit dem Liveticker der Beach-App und bei uns auf der Webseite wird also niemand ein Spiel oder ein Ergebnis verpassen müssen. Das Event hätte schon im Vorjahr stattfinden sollen, ist aber im Rahmen der Olympia-Verschiebung auch um einen Sommer nach hinten verlegt worden.

 

“Ungewohnt” große Titelkämpfe

Die Weltmeisterschaften erscheinen dieser Tage noch größer, als sie es ohnehin schon sind. In der laufenden Saison präsentiert sich die Weltserie in einem neuen Gesicht: Nicht nur das Angebot hochwertiger Liveübertragungen wurde professionalisiert, auch die Turnierformate haben sich geändert. Während früher noch 32 Teams an den Turnieren teilgenommen haben, sind es mittlerweile nur noch 16 Teams bei den höchsten Kategorien “Elite 16”. Eine Weltmeisterschaft mit 48 Teams, 500.000 Preisgeld pro Geschlecht und neun anstelle von fünf Turniertagen ist dagegen schon allein den Zahlen nach ein besonders großes Turnier.

Was ist für die deutschen Teams drin?

Drei Top-10 Ergebnisse und davon ein Halbfinale - das ist die starke Bilanz des bei dieser WM am schlechtesten gesetzten deutschen Damenteams Sandra Ittlinger und Isabel Schneider. Ihre Position 33 in der Weltrangliste kommt vor allem durch ihre bisher wenig gespielten Turniere. Sie können erst vier von acht möglichen Ergebnissen in die Rangliste einfließen lassen.

Die Weltranglisten-Plätze 17, 9 und 3 belegen die drei anderen Teams des DVV. Sarah Schneider und Chantal Laboureur haben neben drei starken Top-10 Ergebnissen vor allem mit der Silbermedaille in Doha ihre internationale Klasse bewiesen. Deutschlands einziges Nationalteam, das diese Saison nicht neu zusammengestellt wurde, bestehend aus Karla Borger und Julia Sude, zeigt bisher eine gewohnt solide Leistung. Mit ihrem Platz neun der Weltrangliste sollte man die beiden zwar auf dem Zettel haben, für eine wirkliche Favoritenrolle fehlt aber noch ein Top-Ergebnis bei einem Elite 16 dieses Jahr. Genau dieses Top-Ergebnis haben Cinja Tillmann und die erst 21-jährige Svenja Müller beim hochkarätigen Turnier in Ostrava eingespielt: Bei ihrem ersten Auftritt auf einem Elite 16 spielten sie sich aus der Qualifikation bis ins Finale und gewann dort sensationell. Mit diesem Erfolg im Rücken können sie mindestens als Geheimfavorit ins Rennen gehen.

 

Ein einsames Männerteam

Nils Ehlers und Clemens Wickler sind seit dem überraschenden Karriereende von Julius Thole ein Team. Dass die beiden nicht direkt an den großen Erfolg von Thole/Wickler - dem Vizeweltmeistertitel von 2019 - anknüpfen müssen, sollte klar sein - ihre stetig steigende Leistungskurve lässt aber einige Hoffnungen aufkommen. Aus in der Qualifikation, Platz fünf, Platz drei und dann: Platz fünf bei einem Turnier der höchsten Kategorie in Jurmala mit einem Sieg gegen das Weltklasse Team Brouwer/Meeuwsen. Die Formkurve zeigt nach oben Richtung Weltspitze - die Erfolgsgeschichte hält aber vermutlich noch zu kurz an, um Nils Ehlers und Clemens Wickler wirklich auf die Liste der Titelanwärter schreiben zu können.

Ein zweites Männer-Duo kann der Deutsche Volleyball-Verband in diesem Jahr leider nicht zu den Weltmeisterschaften schicken: Die beiden anderen Nationalteams bestehend aus Lukas Pfretzschner mit Robin Sowa sowie Paul Henning mit Sven Winter haben es bisher nicht geschafft, bei einem Turnier die Qualifikationsrunde zu überstehen und somit fehlen ihnen die Weltranglistenpunkte, um bei der Weltmeisterschaft starten zu können.

 

Alte und neue Favoriten

Die amtierenden Olympiasiegerinnen April Ross und Alexandra Klineman treten nicht an. Dagegen finden sich die Teams, die bei Olympia die Plätze 2-4 belegt hatten, aus Australien, der Schweiz und Lettland, auch vor der Weltmeisterschaft in der Top-10 der Weltrangliste wieder. In der Beach-Volleyball-Saison 2022 präsentierten sich nicht nur bekannte Stars in Top-Form: Katja Stam und Raisa Schoon aus den Niederlanden haben sich mit beeindruckenden Ergebnissen inklusive einer Goldmedaille beim Elite 16 in Rosarito innerhalb kürzester Zeit auf Platz eins der Weltrangliste gespielt. 

Bei den Männern haben Bronzemedaillen-Träger Ahmed/Cherif sowie die Olympiasieger Mol/Sorum mit jeweils einem Turniersieg bei einem Elite 16 ihre Stärke der Vorsaison bestätigt. Hinter der Favoritenrolle der Norweger steht allerdings seit der verletzungsbedingten Aufgabe in Jurmala letzte Woche ein großes Fragezeichen. Durch den Bann der russischen Athleten fehlt in Rom mit Krassilnikov/Stoyanovski ein Top-Team der letzten Jahre. Den Platz an der Spitze der internationalen Rangliste haben sich vor der Weltmeisterschaft die Brasilianer George Wanderley und Andre Stein mit bisher drei Goldmedaillen auf der Beach Pro Tour redlich verdient.

Eine ganze Gruppe “junger Wilder” steht dahinter schon bereit und macht mit einem modernen Spielstil ordentlich Druck auf die Weltspitze. Auch wenn sie noch bestenfalls zum erweiterten Favoritenkreis zählen, lohnt sich bei Duos wie Ahman/Hellvig aus Schweden oder Aravena/Droguett aus Chile ein intensiver Blick auf den Turnierverlauf.

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