Spielpraxis für die Damenteams, „Alles oder nichts“ für die Männer

Von Donnerstag an findet die zweite und vorletzte Runde der CEV Beach Volleyball Continental Cups statt. Alle Informationen zu dem Format im Überblick.

Was passiert bei den Continental Cups? 

Jeder der kontinentalen Verbände kann durch die Continental Cups pro Geschlecht jeweils einen Nationen-Spot für die Olympischen Spiele vergeben. Die ersten acht Nationen der europäischen Rangliste sind automatisch qualifiziert. Hinzu kommen 16 Nationen aus der ersten Runde. In der zweiten Phase treten pro Geschlecht 24 Nationen an. Pro Austragungsstandort und Geschlecht lösen fünf Nationen ein Finalticket für die dritte und finale Phase des Cups in Den Haag, wo es um die jeweils letzten Olympia-Plätze geht. Die Qualifikationsphase hierfür läuft bis zum 13. Juni. Danach steht fest, wie viele Spots Deutschland bei den Olympischen Spielen hat und ob die deutschen Teams noch an der Finalrunde der Continental Cups teilnehmen (müssen).

Vier (Perspektiv-)Teams für Deutschland

Die deutschen Herren-Duos Julius Thole/Clemens Wickler und Nils Ehlers/Lars Flüggen sind nach Madrid gereist, um sich für das Finalturnier zu qualifizieren. Dabei besonders im Fokus: Ehlers und Flüggen, für die der Weg nach Tokio über das olympische Ranking immer schwieriger wird. Thole/Wickler sind rechnerisch dagegen bereits sicher qualifiziert, ähnlich wie die Norweger Anders Mol und Christian Sorum können sie ihre Nation beim Kampf um einen zweiten Platz für den Verband zumindest jetzt noch unterstützen. Weil die Qualifikationsphase noch nicht offiziell abgeschlossen ist, sind sie für das zweite Turnier spielberechtigt - für die entscheidende Phase in Den Haag allerdings nicht mehr. Dort dürfen nur noch Duos starten, die dann noch nicht für die Olympischen Spiele qualifiziert sind. Welches Team anstelle der Vize-Weltmeister ins Rennen gehen würde, bleibt dem Deutschen Volleyball-Verband (DVV) überlassen. 

Für Clemens Wickler ist es nach seiner Blinddarm-Operation der erste internationale Auftritt. Es gehe für ihn bei dem Continental Cup daher vor allem um Spielpraxis für die Olympischen Spiele, sagte Wickler der Hamburger Morgenpost. Er habe durch den Zwischenfall etwa vier Wochen Training verloren, was sich jedoch nicht negativ auf die Spiele auswirken sollte, die am 23. Juli losgehen. 
 
Anders können die deutschen Damenteams das Turnier angehen, weil der DVV davon ausgeht, dass Margareta Kozuch und Laura Ludwig sich ihr Olympia-Ticket noch über das Ranking sichern werden. Weil auch Karla Borger und Julia Sude nicht mehr verdrängt werden können, geht es aus DVV-Sicht im österreichischen Baden nicht mehr um die Spiele. Stattdessen setzt man auf Spielpraxis: Leonie Körtzinger und Sarah Schneider sollen die ebenso sammeln wie Laura Ludwig und Svenja Müller. 

Deren eigentliche Partnerinnen Kozuch und Cinja Tillmann hatten noch das dritte Vier-Sterne-Turnier in Cancun bestritten, da wäre der Continental Cup so kurz im Anschluss eine zu große Belastung gewesen. Regeneration mache in diesem Fall mehr Sinn, so Alexander Prietzel, Trainer von Tillmann und Müller. „Der Continental Cup ist die ideale Möglichkeit, einen Ist-Zustand unserer Perspektivteams im europäischen Vergleich zu sehen“, erklärt auch Damen-Bundestrainerin Helke Claasen. Gerade der 20-jährigen Svenja Müller, die Ende Mai gemeinsam mit Anna Grüne die U22-Europameisterschaft auf dem Plan hat, kommt diese Entscheidung zugute, da sie an der Seite von Laura Ludwig den Vergleich zu Spitzenteams suchen kann.

Neben der Wettkampfpraxis sollen vor allem die jungen Spielerinnen die Erfahrung sammeln, weil Deutschland als Team antritt, soll außerdem das Wir-Gefühl gestärkt werden. In Anbetracht dessen, dass die Entscheidungen der deutschen Damenteams hinsichtlich der Olympia-Qualifikation so gut wie gefallen seien, erklärt Prietzel: „Wir werden viel ausprobieren und haben eher Handlungsziele im Blick. Daher erwarten wir erst einmal keine großen Ergebnisse.“ 

Komplizierter Modus in der Entscheidung um die Olympia-Tickets

Das Besondere an diesem Turniermodus ist, dass die Teams nicht einzeln antreten, sondern gemeinsam als Nation. Treffen zwei Nationen aufeinander, finden mindestens zwei Spiele statt: Beispielsweise spielt Deutschland 1 gegen Norwegen 2 und Deutschland 2 gegen Norwegen 1. Steht es nach Spielen dann 2:0, gibt es eine Gewinnernation. Bei Gleichstand wird ein entscheidendes “Golden Match” ausgetragen. Das von der World Tour bekannte Pool-Play-Format bringt aus jeder Gruppe eine siegreiche Nation hervor, die direkt ins Halbfinale vorrückt. Die Zweit- und Drittplatzierten spielen in Playoff-Matches um den zweiten Halbfinal-Platz. Die Verlierer:innen dieser Matches entscheiden im Duell, wer Platz fünf und damit den letzten Startplatz in Den Haag bekommt. Auch die restlichen Platzierungen werden ausgespielt.
 

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