Regel Nr. 1: Du sollst bei jedem Aufschlag einen Plan haben!

Ein Beispiel: Ein Aufschlag über die Mitte, sprich zwischen die beiden Annahmespieler, ist immer eine gute Variante. Die Spieler müssen sich abstimmen, wer annimmt, und manch ein Ball fällt dabei in den Sand. Schlägst du kein Ass, so kann sich zumindest der zuspielende Spieler erst spät auf sein Zuspiel vorbereiten, was den Spielaufbau erschwert.

Nebenbei bemerkt: Der Aufschlag über die Mitte ist übrigens auch immer ein guter Aufschlag, wenn ihr das gegnerische Team nicht kennt. In der Regel wird der bessere bzw. sich sicher fühlende Spieler diesen Ball annehmen. Und somit spielt ihr dann beim nächsten Aufschlag einfach über den anderen Spieler.

Idealerweise ist euch das gegnerische Team jedoch bekannt und ihr kennt seine Schwächen. Dann versucht ihr, diese Schwächen für euch zu nutzen und den Gegner mit eurem Aufschlag so unter Druck zu setzen, dass der Angriffsaufbau erschwert wird und ihr es in der Abwehr leichter habt.

Die naheliegende Variante ist der Aufschlag auf den schwächeren Annahmespieler. Dadurch versucht ihr, einen direkten Punkt aufgrund eines Annahmefehlers zu erzielen oder den Spielaufbau zu stören. Wichtig ist dabei, den Spieler nicht genau anzuspielen, denn in seiner Komfortzone wird auch er passabel annehmen können. Mein Tipp daher: Versuche den Spieler mit deinen Aufschlägen zu bewegen, z.B. kurz oder lang zu schlagen, den Ball an die Außenlinie oder über die Mitte zu spielen. Jeder Spieler hat eine schwächere Annahmeseite und die gilt es zu finden und anzuspielen.

Der Aufschlag muss aber nicht zwingend auf den schwächeren Annahmespieler erfolgen. Ihr könnt beispielsweise auf den besseren Annahmespieler aufschlagen, weil dies der schwächere Angreifer ist oder ihr dessen Angriffe besser lesen und abwehren könnt. Ein weiteres Argument, doch auf den besseren Spieler aufzuschlagen wäre, dass das Zuspiel seines Mitspielers nicht so stark ist und der Angreifer deshalb Schwierigkeiten hat, sich durchzusetzen.

Zum einen solltest du, wie schon erwähnt, durch deinen Aufschlag den Annahmespieler in Bewegung bringen. Zum anderen ist es dein Ziel, den Anlaufrhythmus des Spielers zu stören und eure Block- und Abwehrchancen zu verbessern. Ein Beispiel: Greift ein Spieler gerne "über außen" an und du zwingst ihn, in der Feldmitte anzunehmen, dann wird er dort angreifen oder seinen Anlauf anpassen und einen weiten Laufweg in Kauf nehmen müssen.

Ein weiteres Beispiel: Mit einem sehr kurzen Aufschlag nimmst du dem Angreifer den Anlauf, weil sich dieser dann oft nicht schnell zurückbewegen und wieder anlaufen kann. Insbesondere kleinere Spieler haben oft Probleme, nach der Annahme eines kurzen Aufschlags den vollen Anlauf zu nehmen, noch voll auszuspringen und hart anzugreifen. Aber auch für große Spieler stellt das immer wieder eine zusätzliche Belastung dar.

Was kurz funktioniert geht auch lang. Schlägst du richtig lang an die Grundlinie auf, hat der Angreifer einen sehr langen Anlaufweg. Diese Variante ist vor allem bei Rückenwind ein sehr guter Aufschlag, weil die Annahme und der Spielaufbau dann gegen den Wind erfolgen und es oft schwer wird, den Ball optimal ans Netz zu schieben.

Je mehr Aufschlagtechniken du sicher beherrscht, umso mehr Möglichkeiten hast du, den Gegner unter Druck zu setzen. Es gibt Annahmespieler, die mit Flatteraufschlägen nicht zurechtkommen, während andere größere Probleme mit gut platzierten Topspin Aufschlägen haben. Bei der Auswahl der Aufschlagtechnik spielen zudem die äußeren Bedingungen eine wesentliche Rolle.

Der Wind ist der wichtigste äußere Einflussfaktor beim Aufschlag. Das solltet ihr schon bei der Auslosung vor dem Spiel berücksichtigen. Der Aufschlagspieler kann deutlich mehr Druck mit Aufschlägen in den Wind als mit Rückenwind machen. Ein hart in den Wind geschlagener Topspin Aufschlag bringt die Annahme direkt in Bedrängnis, da er sich sehr schnell senkt. Mehr zu dem Thema erfahrt ihr in dem Trainingstipp Aufschlag bei Wind.

Aber auch die Sonne kann dem Annahmespieler die Annahme erschweren. So kann man mit hohen Aufschlägen direkt aus der Sonne arbeiten oder zu späterer Stunde die sich senkende Sonne nutzen, um daraus auf den Gegner aufzuschlagen. Wenn dein Schatten direkt auf den Annahmespieler zeigt, kommt dein Aufschlag für ihn "aus der Sonne".