"Ich habe richtig Herzklopfen"

Ein emotionaler Abschied von Victoria Bieneck, das erste Mal echte Night Sessions und die Teams, die bei den Damen um die Medaillen kämpfen: Tag 2 im Überblick.

Moment des Tages

Chantal Laboureur standen die Tränen in den Augen, als sie Victoria Bieneck in den Arm nahm. Dabei war sie kurz zuvor gemeinsam mit Sarah Schulz in das Halbfinale der Deutschen Beach-Volleyball-Meisterschaften eingezogen. Aber der Sieg bedeutete auch ein Karriereende, das von Victoria Bieneck. Und mit Bieneck tritt eine Spielerin ab, die den deutschen Beach-Volleyball 13 Jahre mitgeprägt hat. 

Kurz nach dem Spiel fehlten ihr noch die Worte, sie nahm lange erst Laboureur, dann ihre Partnerin der letzten fünf Jahre, Isabel Schneider, in den Arm. Weggefährtinnen wie Katrin Holtwick und Ilka Semmler waren genauso wie Freunde und Familie angereist, sie alle unterstützten lautstark mit “Tori-Isa”-Anfeuerungen von der Tribüne. Und dann versuchte Bieneck doch noch, ihre Gefühle in Worte zu packen: “Ich weiß gar nicht, wem ich anfangen soll zu danken. Meinem Team, meiner Familie, Isas Familie und den ganzen Freunden. Das ist wirklich besonders, ich habe richtig Herzklopfen”, sagte sie. “Das macht es noch einmal ein bisschen schwerer.” Am allermeisten müsse sie “ihrer” Isa danken. “Ich glaube, wir haben bewiesen, was `Team` heißt.”

Unter der Woche hatte die 30-Jährige bekanntgegeben, dass sie ihre langjährige Karriere beenden wird. Eine Karriere, die sie zu unzähligen Deutschen Meisterschaften inklusive eines Titels geführt hat. Bieneck hat an drei Welt- und sieben Europameisterschaften teilgenommen, nur eine Medaille konnte sie bei einem der großen Turniere nie gewinnen. Genauso blieb der ganz große Wunsch, die Olympiateilnahme, unerfüllt. 

Jetzt der gebührende Abschied unter Flutlicht in Timmendorfer Strand, mit einem hochspannenden Spiel; das für Chantal Laboureur und Sarah Schulz eben den Halbfinaleinzug bedeutete. Das Top4 der Damen machten sie damit komplett: Am Samstagnachmittag spielen außerdem Karla Borger/Julia Sude, Sandra Itlinger/Kim Behrens und Überraschungsduo Christine Aulenbrock/Sandra Ferger um die Medaillen.

Pic(s) des Tages

Überraschung des Tages

One, two, Barbecue für Milan Sievers und Jonas Reinhardt: Das Duo scheidet nach zwei deutlichen Niederlagen gegen die Wolf-Brüder und Niklas Rudolf/Lucas Mäurer schon in der Gruppenphase aus. Platz 13 für das Team, das immerhin dreimal in dieser Saison auf dem Podium der German Beach Tour stand. Besser machten es Julius Thole/Clemens Wickler, Philipp Arne Bergmann/Yannick Harms, Alexander Walkenhorst/Sven Winter und Lukas Pfretzschner/Robin Sowa, die nach zwei Erfolgen direkt im Viertelfinale stehen.

Neuheit des Tages

Dunkelheits-Dramen 2.0 bleiben ab jetzt aus: In Timmendorfer Strand gab es am Freitag Night Sessions (Player Party, Feuerwerk und Co. sind nicht gemeint). Erstmals wurde unter Flutlicht Beach-Volleyball gespielt. Für die Spielerinnen zunächst eine Umstellung: “Für die Wahrnehmung ist es schwieriger. Je nachdem, aus welchem Winkel der Ball kommt und wie hoch die Scheinwerfer sind, wird man teilweise geblendet“, erzählte Kim Behrens von ihrer ersten Erfahrung. “Tatsächlich ist es etwas ganz anderes, das hat uns den Anfang der Sätze gekostet”, ergänzte Sandra Ittlinger. Auch Laura Ludwig berichtete davon, dass sie sich erst an die Lichtverhältnisse gewöhnen musste, “aber Night Sessions sind echt geil”. Gute Nachrichten trotz des Ausscheidens von Ludwig: “Die Sportart macht echt Spaß, Timmendorf macht echt Spaß. Generell habe ich nicht vor, aufzuhören.”

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