"Wir haben es ihnen schwer gemacht“

Margareta Kozuch und Laura Ludwig verlieren das Viertelfinale gegen die US-Amerikanerinnen April Ross/Alexandra „Alix“ Klineman mit 0:2 (19-21, 19-21).

Es war ein enger Schlagabtausch und erneut ein spannendes Match: Satz eins verlief nach einem 2-5 Fehlstart aus deutscher Sicht ausgeglichen. Der Anschluss zum 6:6 gelang nach einer starken Abwehraktion von Laura Ludwig. Es sollte nicht ihr letzter Punkt aus der Abwehr bleiben. Beim Stand von 10-8 spielte sie ihren berühmten „Laura-Laser“ zum 11-8. Die Freude über den Vorsprung währte allerdings nur kurz. Gleich zweimal in Folge packte kurze Zeit später Klineman im Block zu und stellte so den Ausgleich (12-12) wieder her.

Bis zum Stand von 19-19 konnte sich kein Duo entscheidend absetzen. Ein Fehlaufschlag von Kozuch, bei dem in der anschließenden Challenge zu sehen war, dass nur wenige Zentimeter zur Linie fehlten, brachte dem US-Team den ersten Satzball. Es war Ross, die den anschließend den Angriff abwehrte und im Angriff zur Satzführung (19-21) vollendete.

Im zweiten Durchgang stellte Ross eindrucksvoll unter Beweis, warum sie in Tokio ihr erstes Gold gewinnen will. Trotz einer wackeligen Annahme und streckenweise großer Zuspiel-Probleme bei Klineman, fand Ross immer wieder eine Lösung im eigenen Side-Out. Zusätzlich steuerte sie gleich drei Asse hinzu. Den entscheidenden Bruch gab es beim Stand von 16-17 aus deutscher Sicht. Kozuch/Ludwig verpassten ihren Punkt aus dem eigenen Side-Out (16-18) und liefen fortan einem entscheidenden Break hinterher.

Zwar erhöhte man noch einmal den Druck im Aufschlag, doch Ross punktete aus nahezu jeder Situation, unabhängig von Annahme oder Zuspiel (18-19). Wieder war es ein Fehlaufschlag, der April/Alix vom Halbfinale träumen ließ (18-20). Nachdem Maggie  Kozuch und Laura Ludwig noch auf 19-20 verkürzen konnten, nutzte Ross ihre erste Chance aus dem Side-Out zum Matchgewinn und beendete die Medaillenhoffnungen von Kozuch/Ludwig.

"Dann können wir stolz sein"

Laura Ludwig zog ein erstes Fazit: „Im Moment ist es enttäuschend. Wenn wir aber das gesamte Turnier betrachten, wie wir gespielt haben und als Team aufgetreten sind, dann können wir stolz sein. Die Saison war ein Hin und Her, hier haben wir gezeigt, was wir wirklich können, das hat sehr, sehr viel Spaß gemacht. Das wird am Ende auch überwiegen. Direkt nach dem Spiel ist es natürlich bitter, weil man direkt zwei bis drei Phasen im Kopf hat, in denen man hätte mehr agieren können. Im Spiel hatten wir Höhen und Tiefen, haben uns aber auch lange Ballwechsel mit ihnen geliefert."

Viel Lob sprach sie ihren Gegnerinnen aus: "Die US-Amerikanerinnen sind ein starkes Team, schlagen sehr gut auf und haben eine gute Block-Feldabwehr. Wir haben es ihnen schwer gemacht, was man an ihren Fehlern, die sie normalerweise nicht machen, erkennen konnte. Die Chance, den dritten Satz zu erreichen, war definitiv da. Im Tiebreak wäre es dann offen gewesen. Gratulation an sie."

Auch Margareta Kozuch lobt das Spiel der Gegnerinnen und drückt ihre Enttäuschung aus: „Im Moment ist eine Analyse schwierig, weil ich noch viele Emotionen in mir habe. Es ist ein Wechselbad der Gefühle. Die US-Amerikanerinnen haben einen starken Job gemacht. Ich denke, dass beide Teams nervös waren, ich war etwas nervös zum Start. Es war ein enges Match, mit Fehlern auf beiden Seiten. Im Moment ist es enttäuschend, weil wir eventuell nicht unser gesamtes Potenzial abrufen konnten. Wir hätten ein bis zwei Dinge anpassen müssen, was uns aber nicht gelungen ist", sagte sie und ergänzte:

"Es wäre schön gewesen, wenn wir zumindest den dritten Satz erreicht hätten. Auf der anderen Seite bin ich glücklich, dass wir bis ins Viertelfinale gekommen sind und ein gutes Turnier gespielt haben. Der Glaube und die Träume waren da, daher ist die Enttäuschung groß. Es ist jetzt so eine Art Leere, die ein bisschen Zeit braucht.“
 

"Was danach kommt, werden wir sehen"

Ob es einen erneuten Start bei den Olympischen Spielen in drei Jahren geben könnte, lässt Laura Ludwig offen: "Über Paris zu sprechen, ist im Moment zu früh. Wir haben alles bis zu diesem Zeitpunkt geplant. Wir werden uns jetzt erst einmal zusammensetzen und schauen, wie wir den Rest der Saison angehen. Was danach kommt, werden wir sehen.“

Die nahe Zukunft ist hingegen bekannt: Für Laura Ludwig und Maggie Kozuch steht als nächstes die Europameisterschaft in Wien (11.-15. August) auf dem Programm, bevor es zum „King of the Court“ Heimspiel nach Hamburg (19.-22. August) geht.

 

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